Wippo? Metz? Wer? Phantasie-Brakteaten aus Münster, Mitte 19. Jahrhundert
Stefan Kötz M. A.
Brakteaten – einseitig hohl geprägte Münzen, so dass auf der Gegenseite die Prägung negativ erscheint – hat es weder in Dortmund noch in Münster je gegeben. Doch findet sich jeweils eine derartige Prägung bereits seit den 1860/70er Jahren in der Münzsammlung des Altertumsvereins zu Münster. Es gibt sie auch andernorts, hinzu kommen Typen für Bremen, Hannover und Kleve, und es gibt sie jeweils in Silber und in Gold. Alle stammen sie von einer Hand; Ausgangspunkt war ein originaler Brakteat der Abtei Fulda aus den Jahren 1261/86, der kopiert und dann weiterentwickelt wurde. Es sind also dezidierte Phantasie-Produkte, jedoch keine flüchtigen Machwerke, sondern qualitativ hochwertige Arbeiten hinsichtlich Komposition, Stempelschnitt und Prägetechnik. Die Entstehung lässt sich auf das Jahrzehnt 1840/50, höchstwahrscheinlich gegen dessen Ende, eingrenzen, Herkunftsort ist Münster. Der Vortrag begibt sich auf eine Spurensuche nach diesen kleinen, spielerischen Kunstwerken, die nicht täuschen, betrügen wollten und sollten, sondern belustigen, erfreuen.
Der Vortrag beginnt um 19.00 Uhr im Plenarsaal des Landeshauses, Freiherr-vom-Stein-Platz 1, 48147 Münster.
Der Eintritt ist frei.
Unbekannter Künstler, Scherenschnitt-Porträt Werner A. Wippo, um 1870/1890; Tusche koloriert auf Papier, H. 7,5 cm x B. 7,5 cm (LWL-Museum für Kunst und Kultur, Westfälisches Landesmuseum, Münster).