Dr. Stefan Sudmann

Widerständler, Straftäter, Ehebrecher – Dülmener Stadtverordnete der Weimarer Republik im Nationalsozialismus. Ein Forschungsprojekt mit Modellcharakter? 

Was für Menschen haben als Stadtverordnete in der ersten deutschen Demokratie die Kommunalpolitik der westfälischen Kleinstadt Dülmen bestimmt – und was wurde aus ihnen nach 1933? Dieser Frage – Ergebnis eines Bürgerantrags und eines politischen Beschlusses – geht ein Forschungsprojekt des dortigen Stadtarchivs nach (https://www.duelmen.de/news-detail/jaeger-der-vergessenen-namen). Die Kombination vielfältiger Quellen der kommunalen, staatlichen und kirchlichen Überlieferung ergibt ein buntes Bild ganz verschiedener politischer Biographien. Diese bieten nicht nur Einblicke in Verfolgung und Anpassung im Nationalsozialismus, sondern liefern in ihrer Zusammenschau auch neue Erkenntnisse über die Stadtgesellschaft in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Das kurz vor dem Abschluss stehende Dülmener Forschungsprojekt, das 2026 in Buchform veröffentlich werden soll, könnte somit als Anregung für ähnliche Projekte in anderen westfälischen Städten dienen.

Die Veranstaltung beginnt am 19.1.2026 um 19.00 Uhr im Plenarsaal des Landeshauses, Freiherr-vom-Platz 1, 48147 Münster.

Der Eintritt ist frei.

 

Über den Referenten:

Stefan Sudmann, geboren 1973 in Ravensburg (Baden-Württemberg), absolvierte in Marburg und Münster ein Studium der Fächer Geschichte, Klassische Philologie und Sprachwissenschaft, das er 2004 mit der Promotion an der Universität Münster abschloss. Es folgten Tätigkeiten an den Universitäten Münster und Bielefeld sowie die Absolvierung des Archivreferendariats am Hauptstaatsarchiv Stuttgart und an der Archivschule Marburg. Im August 2007 übernahm er die Leitung des Stadtarchivs Dülmen.