Dr. des Ron Hellfritzsch

„Anknüpfend an die Heldentaten unserer Vorfahren“. Clemens August von Galens Aufrufe zur Kolonisation des Baltikums

 

Das deutsche Kaiserreich hegte während des Ersten Weltkrieges weitreichende Expansionsvorhaben in Osteuropa. Vor allem die Idee, eine deutsche Siedlungskolonie im Baltikum zu errichten, wurde zum Gegenstand breiter öffentlicher Aufmerksamkeit und Zustimmung. Einer der aktiven Unterstützer dieser Vorhaben, war Clemens August von Galen, der spätere Kardinal und Bischof von Münster. In Vorträgen und Flugschriften war von Galen vor allem im katholischen Adel Deutschlands dafür, in Litauen und Teilen des heutigen Lettlands eine deutsch-katholische, bäuerliche Gesellschaft unter Führung westphälischer Adelssöhne aufzubauen. Diese war als Gegenentwurf zu Demokratisierungstendenzen in der deutschen Heimat gedacht. Von Galen und die Befürworter seiner Pläne waren davon überzeugt, dass sich die Litauer und Letten freiwillig der „höherstehenden“ deutschen Kultur unterordnen, ja eine eine Germanisierung ihrer Länder regelrecht begrüßen würden. Noch im August 1918 reiste von Galen in das von Deutschland besetzte Baltikum, um sich von den örtlichen Gegebenheiten ein Bild zu machen.

Die Veranstaltung beginnt am 1.12.2025 um 19.00 Uhr im Plenarsaal des Landeshauses, Freiherr-vom-Platz 1, 48147 Münster.

Der Eintritt ist frei.

Über den Referenten:

Ron Hellfritzsch studierte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und an der Latvijas Universitāte in Riga Geschichte, Politikwissenschaft und Neuere Geschichte. Von September 2019 bis Dezember 2019 war er kommissarischer Geschäftsführer der Historischen Kommission für Thüringen e. V. in Jena. Seit 2021 arbeitet er als Provenienzforscher am Deutschen Optischen Museum, wo er sich u.a. mit Erwerbungen in der Zeit des Nationalsozialismus und in der DDR befasst hat. Aktuell bereitet er ein Projekt zur Überprüfung des im Museum vorhandenen Bestandes an ostasiatischen Brillen auf mögliche koloniale Provenienzen vor.